Auf der Reeperbahn Nachts um halb eins
Aus Feuer ward der Geist erschaffen
Dort Saaleck, hier die Rudelsburg
Es blies ein Jäger wohl in sein Horn
Im schwarzen Walfisch zu Askalon
Schwört bei dieser blanken Wehre
Sind wir vereint zur guten Stunde
Stimmt an mit hellen hohen Klang
Stoßt an ! Greifswald soll leben
Student sein, wenn die Veilchen blühen
Vom Barette schwankt die Feder
Wahre Freundschaft kann nicht wanken
Wildgänse rauschen durch die Nacht
Wütend wälzt sich einst im Bette
Am Weihnachtsbaume die Lichter brennen
N U N Q U A M R E T R O R S U M !
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O alte Burschenherrlichkeit
1. O alte Burschenherrlichkeit !
wohin bist du verschwunden ?
Nie kehrst du wieder goldne Zeit,
so froh und ungebunden !
Vergebens spähe ich umher,
ich finde deine Spur nicht mehr.
Refrain:
O jerum, jerum, jerum,
O quae mutatio rerum !
2. Den Burschenhut bedeckt der Staub
Es sank der Flaus in Trümmer,
der Schläger ward des Rostes Raub,
erblichen ist sein Schimmer,
verklungen der Kommersgesang,
verhallt Rapier-
3. Wo sind sie, die vom breiten Stein
Nicht wankten und nicht wichen,
die ohne Spieß bei Scherz und Wein
den Herrn der Erde glichen?
Sie zogen mit gesenktem Blick
in das Philisterland zurück.
4. Da schreibt mit finsterem Amtsgesicht
der eine Relationen,
der andere seufzt beim Untericht,
Und der macht Rezensionen,
der schilt die sündge Seele aus,
und der flickt ihr verfallnes Haus.
5. Allein das rechte Burschenherz
kann nimmermehr erkalten;
Im Ernste wird, wie hier im Scherz,
der rechte Sinn stehts walten;
die alte Schale nur ist fern,
geblieben ist uns doch der Kern,
Und den laßt fest uns halten !
6. Drum Freunde ! Reichet euch die Hand,
damit es sich erneue,
der alten Freundschaft heil'ges Band,
das alte Band der Treue.
Klingt an und hebt die Gläser hoch,
die alten Burschen leben noch,
Noch lebt die alte Treue.
Text: Eugen Höfling 1825
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
S.290